Was die hier Berge nennen…

ok ich war schon vorgewarnt, dass die Berge nicht so hoch sind hier. Und es war trotzdem, oder gerade deswegen einfach nur toll: mit dem Auto ging es ca eine Stunde grobrichtung Shanghai. Die Landschaft wurde immer ländlicher und hügeligerer und irgendwann kamen wir an einem Parkplatz an. Über angelegte Wege ging es an Blumenbeeten vorbei (natürlich ohne Blumen, schade eigentlich) einen kleinen Bach entlang der sich da seinen Weg durch allerlei Unrat bahnt. Nach vielleicht einer halben Stunde stehen wir vor einem jadegrünen Teich, darüber eine steile Felswand und ein kleiner Wasserfall, der sich in eine glasklaren Pfütze etwas oberhalb unseres Standortes ergießt.
Wir klettern etwas auf den Felsen herum, es ist fast schon heiß, zumindest wenn man die Temperaturen der letzten Tage beachtet.
Nach unzähligen Fotos ging es über angelegte Treppen hinauf auf die Felskante um die Aussicht über das Tal zu sehen. Sehr viel extra angelegt hier, vom Weg bis zum Beet, und ich dachte schon das bleibt ewig so.

Meine chinesischen Begleiter waren schon auf dem Rückweg als ich einen kleinen Pfad entdeckte, der weiter nach oben zu führen schien. Ich folgte ihm und irgendwann waren die anderen auch hinter mir her. Wir liefen einen schmalen, felsigen Trampelpfad hinauf, pflügten Früchte von den bäumen und setzten uns für ein kleines päuschen in den Schatten der Nadelbäume. Als wir das kleine Wäldchen verließen gabs die erste gute Aussicht: um uns herum nur Wald und Hügel und auch meine Begleitung musste zugeben, dass sich das ganze herumgelaufe doch lohnen kann.
Der erste unserer kleinen Gruppe verließ uns dann doch irgendwann um unten auf uns zu warten. wir aber wanderten immer weiter, trafen auf einige andere Spaziergänger und statt auf so etwas ähnliches wie einen Gipfel auf eine Weggabelung wovon eine Links ab und weiter nach oben führte, die andere Geradeaus aber wohl eher nach unten.
Eine kleine Gruppe, die uns entgegen kam half weiter und so entschiednen wir uns, oder besser meine Chinesischen Begleiter sich, den Weg geradeaus zu nehmen. Ganz verstanden habe ich nicht, ob der andere Weg wirklich im nichts endet oder ob sich die anderen nur auch nicht sicher waren. Mir war das egal, der schöne Weg, die Einsamkeit, die Natur, die Grillen die ihr Lied zirpen, das alles sollte einfach nicht mehr aufhören. 

Der Weg fällt auf linker Seite steil ab und ist auf der Rechten durch eine Steile Felswand begrenzt. Die Aussicht ist nicht gigantisch, aber schön. Kleiner halt…
Nach einiger Zeit führt unser Weg in einen Bambuswald und das Gelände weitet sich und wird flacher. Auf sanften Hügeln stehen die ca 10-15 cm dicken Bambusstämme durch die sich unser Weg schlängelt. Angenehm kühl hier.
Beim verlassen des Waldes tun sich auf linker Seite einige waagerechte Flächen auf, die Treppenmäßig aneinander hängen und als Felder bestellt sind. Hier ist der Bauer noch mit der Hand am Pflügen, so klein sind die einzelnen Parzellen.
Wir kommen an einigen wenigen Häusern vorbei und stehen schließlich an einer wenig bis gar nicht befahrenen Straße.
Wieder stehen wir vor einer Wahl: Links oder rechts. Diesmal finden wir nicht einmal jemanden, der uns weiter helfen könnte. Wenn wir den Bauern vorhin nicht mit seiner Hacke gesehen hätten, ich würde nicht Glauben, dass hier jemand wohnt.

Wir entscheiden uns für den Weg nach rechts, an vielen kleinen Feldern vorbei, durch wellige Landschaft auf und ab bis der Weg schließlich nach unten wegsackt und recht steil dem Hang folgt. Irgendwann kommt ein kleines Dorf in unser Blickfeld, von hier oben sieht das so verdammt einsam aus, mit dem ganzen Wald und den Hügeln drumrum.
So lange sind wir doch gar nicht gelaufen, denke ich mir und trotzdem fühlt sich das hier an wie der schönste Arsch der Welt.
Das Dorf, durch das nur eine Straße führt hat zumindest einen Laden und wir organisieren uns einen Fahrer, der uns zu unserem Ausgangsort zurückbringen sollte.
In einem Kleinbus ging die Abenteuerliche Fahrt über enge Waldwege, nicht befestigt, bei uns nicht mehr wie ein heruntergekommener Forstwirtschaftsweg wert.
Wir werden ganz schön durchgeschüttelt aber das Grinsen in den Gesichtern der anderen bestätigt, dass dies ein grandioser Abschluss einer witzigen, kleinen Wanderung ist.

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